Bodennutzung

Rendzinen weisen eine weite Spanne in den Mächtigkeiten der Oberböden, der Durchwurzelbarkeit des Untergrundes sowie im Humusgehalt und der Bodenart auf. In Deutschland und Österreich kommen Rendzinen in allen Höhenstufen und bei Jahresniederschlägen zwischen 600 und 1600 mm vor. Entsprechend breit ist die Bodennutzung verteilt. Rendzinen werden als Acker-, Obstbau-, Weinbau-, Wirtschaftsgrünland-, Wald- und als Naturschutzflächen genutzt. Für eine zeitgemäße und mechanisierbare Ackernutzung sollte der A-Horizont mindestens 30 cm mächtig und grobbodenarm sein. Durch die regelmäßige Bodenbearbeitung und den Export des Erntegutes wird der Humusgehalt bei Ackernutzung gesenkt, die Bodenbelebtheit nimmt ab und die Aggregatstabilität sinkt. Häufig werden Kalksteine in die Krume hochgepflügt.

Ackernutzung auf der Paderborner Hochfläche. Die Ackerkrume ist ca. 30 cm mächtig. Durch Pflugarbeit wurden Kalksteine in die Ackerkrume hochgepflügt. Der plattige massive Untergrund besteht aus Cenoman-Kalkstein der Oberkreidezeit (ca. 95 Mill. Jahre alt). Foto: Geologischer Dienst NRW

Ackernutzung auf der Paderborner Hochfläche. Die Ackerkrume ist ca. 30 cm mächtig. Durch Pflugarbeit wurden Kalksteine in die Ackerkrume hochgepflügt. Der plattige massive Untergrund besteht aus Cenoman-Kalkstein der Oberkreidezeit (ca. 95 Mill. Jahre alt). Foto: Geologischer Dienst NRW

Bei Grenzertragsstandorten ist eine Umwandlung in Grünland oder eine extensive Nutzung im Vertragsnaturschutz zu empfehlen. Kalktrockenrasen, die durch Schafe, häufig mit einzelnen Ziegen, genutzt werden, leisten einen wesentlichen Beitrag für die Artenvielfalt und sind häufig Standort seltener Pflanzen wie z.B. Orchideen. Für eine Nutzung als Wirtschaftsgrünland sollte die Mächtigkeit mindestens 15 cm betragen. Wälder kommen auf allen Rendzinen vor, ihre Ertragsfähigkeit schwankt dabei erheblich.

Rücken aus Dolomitgestein in der Dollendorfer Kalkmulde, Eifel. Der härtere Dolomitstein verwittert langsamer und ist als Rücken herauspräpariert. Die Hänge sind mit flachgründiger Rendzina bedeckt. Die kulturhistorische Nutzungsform eines wachholderreichen Kalktrockenrasens steht unter Naturschutz und wird durch Schafherden weitgehend baumfrei erhalten. Die Schafsbeweidung fördert die Artenvielfalt . Foto: Wolfgang Schumacher

 

Steilhang unter der Stolzenburg, Sötenicher Kalkmulde/Eifel. Schuttüberdeckte flachgründige Rendzinen tragen einen Seggenbuchenwald mit Rotbuchen, Eschen, Traubeneichen, Sommerlinden und zahlreichen Straucharten. Foto: Gerhard Milbert, Kuratorium Boden des Jahres