Gefährdung & Schutz

Rendzinen kommen in Deutschland überwiegend kleinflächig in Kalksteingebieten an Hangschultern, Steillagen, Klippen und Erosionslagen vor. Aufgrund des hohen Kalkgehaltes, der geringen Mächtigkeit der Bodendecke, geringer Durchwurzelungstiefe und niedrigem Wasserspeichervermögen sind vor allem Felsrendzinen Extremstandorte mit spezifischen Eigenschaften für Pflanzen und Bodenorganismen. Häufig werden derartige Kalkmagerrasen oder Kalktrockenrasen durch angepasste Nutzung mit extensiver Beweidung als historische Kulturlandschaften geschützt. Wolfgang Schumacher beschreibt für die wachholderreichen Kalkmagerrasen der Dollendorfer Kalkmulde in der Eifel ca. 100 überwiegend seltene Pflanzenarten, darunter 27 Orchideen-Arten. Stellenweise konnten mehr als 50 Pflanzenarten/ 10 m² nachgewiesen werden. Zahlreiche Schmetterlingsarten sind auf die Pflanzenarten dieser Standorte angewiesen. Gerade diese Eigenschaften machen diese klimasensiblen Böden aus Sicht der Biodiversität zu besonders wertvollen Standorten, die einen besonderen Schutz vor unsachgemäßer Nutzung und Flächenverbrauch benötigen.

Wachholderreicher Kalktrockenrasen auf einem Rücken aus Muldenkern-Dolomit in der Dollendorfer Kalkmulde, Eifel. © Wolfgang Schumacher.

Durch Kalksteinabbau bestehen Nutzungskonflikte zwischen Rohstoffnutzung, Bodenschutz und Naturschutz. Ein wesentlicher Aspekt aus Sicht des Bodenschutzes ist, dass nach Abschluss der Rohstoffnutzung die Flächen wieder so hergerichtet werden, dass sich Rendzinen mit den entsprechenden Pflanzen- und Tiergesellschaften entwickeln können und dass zum Kompensationsplan auch eine angepasste Nutzung dieser Standorte gehört. Auf Rendzinen ist die Nutzung als extensives Grünland, Wald oder geschützter Kalktrockenrasen der beste Bodenschutz. Für die Stabilität und Belebtheit der Böden muss ausreichend Streumaterial als ‚Futter‘ und zur Humusbildung auf den Standorten verbleiben. Häufig ragen Rendzina-Inseln aus den ertragreichen landwirtschaftlich genutzten Flächen mit tiefgründigeren Kalkverwitterungsböden. Gerade diese Inseln als Hotspot höherer Biodiversität verdienen besonderen Schutz.

Bereits nach wenigen Jahren siedeln sich auf den Tagebauflächen in Promoisel, Rügen, Moose, Flechten und auch Sträucher an. Ihre Streu wird zu stabilem Humus umgebaut und von Bodenorganismen in das kalkreiche Material der Schreibkreide eingearbeitet. Ein Rohboden (Lockesyrosem) mit einem filmartigen lückigen humosen Oberboden ensteht. Nach einigen Jahrzehnten entwickeln sich allmählich Rendzinen. Foto: Gerhard Milbert, Kuratorium Boden des Jahres