Verbreitung

Verbreitung der Rendzinen in Deutschland. Datenbasis: Bodenübersichtskarte 1: 200.000
© U. Stegger u. D. Krug (BGR)

Kalksteine sind in allen Erdzeitaltern als chemisch oder biologisch ausgefällter Kalkstein, als kalkige Bildung von Fossilien, als Ablagerung von Mikroorganismen oder als Trümmerschutt älterer Kalksteine entstanden. Überwiegend sind die Vorkommen von jüngeren Lockersedimentdecken verhüllt oder oberflächennah durch einszeitliche Vermischung mit kalkreien Sedimenten verdünnt. Vor allen an Geländekanten, Oberhanglagen, steilen Schichtstufen (Albtrauf) sowie am Rand von Kalkstein- und Dolomitklippen reichen sie bis zur Oberfläche und Rendzinen können sich entwickeln. Landwirtschaftliche Nutzung in Hanglagen hat durch Erosion den Flächenanteil der Rendzinen spürbar erhöht.

Rendzinen aus Kalkstein und Dolomitstein kommen in Deutschland vor allem in Mittelgebirgen und den Alpen vor, siehe die Karte der Verbreitung von Rendzinen in Deutschland. Der überwiegende Anteil der Ausgangsgesteine stammt aus dem Erdmittelalter (Trias-, Jura- und Kreidezeit).

Die größte Fläche bildet das Schwäbische und Fränkische Schichtstufenland sowie das Thüringer Becken zwischen Thüringer Wald und Harz. Hier überwiegen Kalk- und Dolomitsteine der Muschelkalkzeit, der Doggerzeit und des Malm.

Am Nordrand der Mittelgebirge und Hügelländer zum Norddeutschen Tiefland:

  • im Münsterländischen Kreidebecken mit Haarstrang, Teutoburger Wald und Eggegebirge,
  • im Wiehengebirge und im Weserbergland,
  • im Leinebergland und im Subherzynischen Becken am Nordrand des Harzes

treten ebenfalls Rendzinen auf Dolomit und Kalkstein der Muschkalkzeit, der Gogger- Malmzeit und der Oberkreidezeit auf.

Kleinflächig kommen Rendzinen in Durchragungen aus Kalksteinen der Kreidezeit in Norddeutschland, zum Beispiel auf der Insel Rügen, in der Südwest-Eifel sowie in den Kalkmulden des Rheinischen Schiefergebirges aus der Devonzeit vor.

In den Nördlichen Kalkalpen haben sich Rendzinen aus Dolomit, Wetterstein- und Dachsteinkalken entwickelt. Vor allem in der hochmontanen und der subalpinen Höhenstufe tragen sie häufig mächtige Humusauflagen.

Rendzinen aus Gipsgestein (Erdmittelalter) treten kleinflächig in Niedersachsen, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern auf. Rendzinen, die sich aus Gipsgestein entwickelt haben, sind bisher wenig untersucht und nehmen eine Sonderstellung ein.

In Gebieten mit Kalkstein und Dolomit wurde in großem Umfang Kalk gelöst und in der  Quaretärzeit wieder durch Karstwasser ausgefällt. Kleinflächig finden sich dort Sinterkalke, die sich zu Lockerrendzinen entwickeln.

Klippen aus Schreibkreide an der Ostküster der Insel Rügen, Buchenreservat Jasmund. © I. Stodian (Nationalparkamt Vorpommern)

Die imposante Kreideküste des rügenschen Inselkerns von Jasmund (Königsstuhl) ist das Resultat einer eiszeitlichen Hebung durch Gletscher.          © I. Stodian (Nationalparkamt Vorpommern)