Seit 7.000 Jahren gestaltet der Mensch in Deutschland die Landschaft und ihre Böden um. Dabei hat er im Rahmen seiner technischen Möglichkeiten Wälder gerodet und Böden durch Bearbeitung, Düngung und Entwässerung zum Teil stark verändert, im positiven, wie im negativen Sinn. Waldarme Kulturlandschaften sind dadurch entstanden. Durch Erosion und Umlagerung von Bodenmaterial in Senken und Täler haben sich Landschaften stark verändert. Kolluvisole und Braune Auenböden sind entstanden. Sie sind gleichzeitig Archive der Kultur- und Naturgeschichte.
Kolluvisole entstehen, wenn auf Ackerflächen ohne schützende Streu- oder Pflanzendecke durch Regenwasser der humushaltige Oberboden erodiert und am Hangfuß, in Mulden und Täler wieder angeschwemmt wird. Kolluvisole sind humushaltig, meist locker und nährstoffreich.

Kolluvisol über ehemaliger Schwarzerde aus Lösslehm, Niederrheinische Bucht westlich von Köln. © W. Steffens, Geologischer Dienst
Braune Auenböden entstehen durch Hochwasser und Überflutung der Flussauen. Während das Hochwasser versickert, setzt sich ein feiner Film aus Schwebstoffen auf dem bestehenden Boden ab. So kann der Auenboden im Verlauf von Jahrhunderten stetig wachsen, soweit die Flüsse nicht durch Deiche eingezwängt werden. Braune Auenböden sind meist humushaltig, stark belebt und nährstoffreich. Die Mächtigkeit der Auensedimente, die überwiegend von beackerten Flächen stammen, hat seit dem Mittelalter stark zugenommen. Häufig finden sich in Auenböden Bruchstücke von Bausteinen, Keramik, Metallen und in ganz jungen Sedimenten zunehmend Kunststoffe. Die chemischen Kennwerte, wie z.B. Schwermetall Gehalte erzählen uns vom Handwerk, wie z.B der Leder-Gerberei (Chrom), dem Industriezeitalter mit Erzverhüttung (Mangan), der intensiven Landwirtschaft mit Pflanzenschutzmitteln (Arsen) oder dem zunehmenden Autoverkehr (Blei).

Grundwasserbeeinflusster Brauner Auenboden aus dem Bergischen Land östlich von Bonn. © A. Deppe, Geologsicher Dienst NRW

Die Wurmaue östlich von Aachen hat über ihren Niederterrassensedimenten eine 1 – 2 Meter mächtige Schicht aus Auensedimenten (grün) abgelagert. Seitlich schließen sich in schmalen Tächlchen Kolluvisole (rot) an. Auszug aus der Bodenkarte 1:5.000 Naturschutzgebiet Wurmaue. © F. Richter, Geologicher Dienst NRW