In den 70ger und 80ger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden zunehmend Waldschäden festgestellt und auf den ‚sauren Regen‘ zurückgeführt. Ende der 80ger Jahre führten Forstwissenschaftler zur Erfassung und Quantifizierung der Waldschäden europaweit standadisierte Monitoringverfahren ein. Am Weltbodentag hat Nadine Eickenscheidt dazu informiert. Ein forstliches Umweltmonitoring ist im Bundeswaldgesetz verankert. Die Waldzustandserhebung (WZE) und die Waldbodenzustandserhebung (BZE) werden bundesweit durchgeführt. Eine Bund/Länder-Arbeitsgruppe und ein Gutachterausschuss für forstliche Analytik entwickelten bundesweit gültige Methodenhandbücher zur Beschreibung der Böden und der Probenahme sowie zur einheitlichen Waldbodenanalytik. Sie vereinbarten eine systematische Erhebung zum Zustand der Waldböden (BZE Wald) als Gemeinschaftsaufgabe des Bundes und der Länder und als bundesweite Zeitreihenuntersuchung. Die Bundesländer führen:
- die Kronenzustandserfassung,
- eine Vegetationsaufnahme,
- eine Bodenbeschreibung der Rasterpunkte,
- die Probenahme und die Analyse der Nadeln und Blätter,
- eine umfangreiche Bodenanalyse nach Tiefenstufen durch.
Dass Thünen-Institut für Waldökosysteme:
- koordiniert die Wald- und die Bodenzustandserhebung,
- führt alle Daten der Beschreibung und Analyse zusammen,
- richtet eine Bodenprobenbank ein,
- wertet die Daten aus,
- interpretiert die Daten und veröffentlicht die Ergebnisse.
Etwa alle 15 Jahre erfolgt eine neue Beschreibung und Beprobung, um Einflüsse von Stoffeinträgen, Waldbewirtschaftung, Bodenschutz-Kalkungen und Klima beurteilen zu können. 1987 – 1993 fand die BZE I statt, 2006 – 2008 die BZE II und zurzeit wird die BZE III durchgeführt. Eine ausführliche wissenschaftliche Auswertung wurde vom Thünen-Institut für Waldökosysteme veröffentlicht.
Das Bundesministerium hat die Ergebnisse der ersten und zweiten Bodenzustandserhebung in einem Bericht zusammengefasst. Im Folgenden sind Ergebnisse aus beiden Veröffentlichungen zusammengefasst.
Folgende Fragen stehen im Vordergrund und konnte nach der zweiten Erhebung erstmalig beurteilt werden.
Wie sauer sind Waldböden, werden sie mit der Zeit immer saurer?
Wie hoch ist der Vorrat an austauschbaren Kationen?
Wieviel Kohlenstoff wird in Waldböden gespeichert?
Werden Waldbäume ausreichend mit Nährstoffen versorgt?
Wie hoch ist der Stickstoffeintrag und die Stickstoffvorräte in Waldböden?
Welchen Wasserhaushalt besitzen Waldböden und wie kommen sie mit dem Klimawandel zurecht?
Werden in Waldböden organische Schadstoffe angereichert?
Welche Rolle spiele Einträge und Gehalte an Schwermetallen in Waldböden?
Wie ist die Verteilung seltener Erden in deutschen Waldböden?
Wird im Rahmen der BZE III erstmalig erfasst.
Wie ist es um den biologischen Bodenzustand der Waldböden bestellt?
Wird im Rahmen der BZE III erstmalig erfasst. Indirekt lässt sich der biologiche Bodenzustand aus den Humusformen der Untersuchungspunkte ableiten.
Nehmen die Waldschäden zu oder werden diese geringer?
Kronenzustand der Bäume
Der Kronenzustand wird in 5 Verlichtungsstufen von 0 bis 4 unterteilt:
- 0 = 0-10% Verlichtung (keine Schadverlichtung)
- 1 = 11-25% Verlichtung (schwache Kronenverlichtung)
- 2 = 26-60% Verlichtung (mittelstarke Kronenverlichtung)
- 3 = 61-99% Verlichtung (starke Kronenverlichtung)
- 4 = 100% Verlichtung (abgestorben)
Baumart | Stufe (%) | ||||
0 | 1 | 2 | 3 | 4 | |
Fichte | 24 | 36 | 30 | 6 | 4 |
Kiefer | 13 | 59 | 24 | 28 | |
Buche | 21 | 34 | 28 | 17 | |
Eiche | 19 | 41 | 27 | 13 |
Kronenzustand der 4 Hauptbaumarten nach dem Waldzustandsbericht 2022 (BMEL)